Sonntag, Januar 15, 2017

Serienstaffelendeblues

Gestern abend haben der Hübsche und ich die zweite Staffel "The Man in the High Castle" zu Ende geschaut.
Fazit vorab: dickste Empfehlung, auch (und gerade wenn) Sie wie ich nach der ersten Staffel etwas ratlos, indifferent bis wtf? zurückgeblieben sind. Die zweite Staffel schafft es, erstens die einzelnen Personen viel besser zu porträtieren, die Handlung bekommt deutlich mehr Hand und Fuss.

Die Bildersprache ist unglaublich, die Szenerie in Berlin, San Francisco und New York der 60er, aber jeweils unter der Herrschaft entweder Japans oder eben Nazi-Deutschlands ist so gut gemacht, dass es mir wirklich körperliches Unbehagen bereitete. (Das einzige, was ich zu monieren habe, und das wird natürlich Nichtmuttersprachlern oder denen, die die Serie synchronisiert anschauen, nicht aufstossen: man hört beim ersten Wort auf Deutsch, ob die Filmdeutschen auch im realen Leben deutsch sprechen.).

Es war ein sehr seltsames Gefühl, nach der vorletzten Folge Little Q., der durchfroren von der Pfadinachtübung zurückkam, zuzusehen, wie er sich aus den Winterklamotten schälte und dabei dann das beige Pfadfinderhemd und die rot-weisse Krawatte zu Vorschein kamen..... Immerhin so ungebügelt und kreuz und quer mit Abzeichen und Lageraufdrucken verziert, dass der militärische Anklang schnell wieder weg ist.

Little L. tat dann noch einen weisen Spruch, als ich meinte: "So, Jungs, jetzt ist Schlafenszeit, ich muss die Serie fertigschauen." Q. meinte dann: "Ja, da ist dann immer Happy End, bleib doch einfach bei uns beim Kuscheln!" Und nein, keine Sorge, ich spoilere sicher nicht, meinte ich "Du, aktuell sieht da alles gar nicht so nach Happy End aus." Und Little L., der alte Binger, meinte trocken: "Mami, du schaust doch nicht erst seit gestern Serien, oder? In der vorletzten Folge schaut es immer ganz schlecht aus, bis ca zur Hälfte der letzten Folge, dann zack, Happy End."

Er hat nicht ganz unrecht, wobei bei einer Grundprämisse "Nazideutschland und Japan haben den zweiten Weltkrieg gewonnen und die Welt unter sich aufgeteilt" eh fraglich ist, was genau ein Happy End wäre.

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